WAS IST KUNSTTHERAPIE?
Haben Sie manchmal das Gefühl, Reflektieren, Wissen und Verstehen allein reicht nicht aus, um Ihr Problem zu lösen? Noch vor jedem Wort, was wir in unserem Leben gesprochen haben, gab es das Bild. Vielleicht erinnern Sie sich an Ihr erstes „Kritzelbild“? Bilder sind uns vertraut. Sie sprechen etwas tief in uns an, wo Worte nicht hinkommen. Konnten Sie bereits die Erfahrung machen einen gestalterischen Ausdruck für sich zu finden?
Ohne nur auf Worte angewiesen zu sein – bietet uns die Kunsttherapie zusätzliche Möglichkeiten des Ausdrucks, der Gestaltung und des eigenen Erlebens. Gestaltungsprozesse helfen uns dabei die Dinge auch auf einer Gefühlsebene zu erfassen. Zudem kann in schützender und vertrauensvoller Atmosphäre gemeinsam spielerisch ausprobiert werden, welche Lösungsmöglichkeiten sich für Sie passend anfühlen.
„Kunsttherapie ist ein ressourcen-, erlebnis-, handlungs- und beziehungsorientiertes therapeutisches Verfahren, bei dem die Potentiale der Bildenden Kunst zur Entfaltung kommen und eine Hilfe beim Bewältigen von Leiden, Krisen, Krankheit darstellen. Die schöpferischen Kräfte eines Menschen werden in der therapeutischen Begegnung (re-)aktiviert – im Sinne einer Stärkung von Selbstheilungskräften und einer identitätsstiftenden Selbstregulierung.
(Mechler-Schönach&Von Spreti, 2005, „FreiRaum“ In: Psychotherapeut, 50, S. 163)“
Erleben & Ausdruck:
Dieses Therapieverfahren greift ein wichtiges menschliches Grundbedürfnis auf,
die Umwelt über die eigenen Sinne zu erfahren und sich selbst gestalterisch auf symbolische Weise auszudrücken.
Wirkung von Formen und Farben:
Formen und Farben werden mit persönlichen Lebensmotiven und dem eigenen Erleben verbunden. Die kreativen Techniken, Materialien und Medien sind vielfältig, individuell wie Sie und ermöglichen neue bzw. weitere Zugänge zu sich selbst.
Rezeptive Kunsttherapie:
Neben dem eigenen Gestalten kann bereits das Betrachten von Bildern bzw. Kunstwerken eine heilsame Wirkung haben. Sie konfrontieren uns mit existenziellen Erfahrungen und regen neue Formen der Welt- und Selbstwahrnehmung und der Begegnung an.
WANN IST KUNSTTHERAPIE FÜR MICH SINNVOLL?
Kunsttherapie findet in allen Lebensphasen und bei unterschiedlichen Erkrankungen
bzw. Krisenzuständen sinnvollen Einsatz.
Die einzige Grundvoraussetzung ist die eigene Lust und Neugier sich einzulassen und gemeinsam etwas auszuprobieren.
Im Vordergrund steht die Auseinandersetzung mit und der Ausdruck von Gefühlen im Prozess. Künstlerisches Können oder Materialwissen spielen keine Rolle.
Um es mit den Worten von K.-H. Menzen (2009) zu sagen:
„Wenn innere wie äußere Lebensbilder erstarrt, inkommunikabel geworden sind,
bieten sich künstlerische Therapieverfahren an, um kreativ, phantasievoll andere
Bilder des Lebens zu erschließen. Wenn Kunst sich die therapeutischen Handlungsfelder
erschließt, lassen sich die ästhetischen Einbahnstraßen des Lebens differenzieren,
- sodass individuelles Leben reicher, facettenhafter, in seinen gesellschaftlichen Bezügen
wieder flexibel wird.
(Grundlagen der Kunsttherapie, 3. Aufl.)"
WIRKUNGEN & MÖGLICHKEITEN:
· Sinnlich-ästhetisches Erleben von Spielraum
· Direktes Erleben von Ressourcen
· Direktes Erleben schöpferischer Prozesse
· Möglichkeit des Ausdrucks und der Befreiung
· Möglichkeit des Sichtbarwerdens von Individualität
· Möglichkeit des Probehandelns
· Möglichkeit zur Erinnerung
· Möglichkeit erweiterter Wahrnehmung
· Möglichkeit zusätzlicher Kommunikation
· Möglichkeit der Erkenntnis
(Mechler-Schönach&Von Spreti, 2005, „FreiRaum“ In: Psychotherapeut, 50, S. 167).“